Herbert Masslau

Kleine Texte

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APHORISMEN (8)

Der Kapitalismus läßt sich prägnant und trotzdem hinreichend wie folgt beschreiben:

Billigflieger und Bombenflieger

Damit sind sowohl die zivile als auch die militärische Komponente des Kapitalismus erfaßt.

Herbert Masslau (16.12.2004)

 

 

KRITERIEN FÜR DIE EINSTELLUNG IN DEN STAATSDIENST

(und zwar genau in dieser Reihenfolge)

1. das richtige Parteibuch

2. der richtige Arschkriecherkoeffizient

3. das richtige Fach

4. das richtige Alter (über 40 läuft da gar nichts)

5. der richtige Notendurchschnitt

6. die richtige fachliche Kompetenz

Herbert Masslau (16.12.2004)

 

 

APHORISMEN (7)

„Arbeit für Alle“

Unter kapitalistischen Bedingungen gibt es „Arbeit für Alle“ nur im Krieg:

die Männer als Soldaten,

die Frauen in den Munitionsfabriken und Krankenhäusern,

und selbst die Opas haben Arbeit,

denn irgendwer muß ja die ganzen Särge zimmern.

Wollt ihr das wirklich: „Arbeit für Alle“?

Herbert Masslau (8.12.2004)

 

 

APHORISMEN (6)

Haare

Keine Haare an den Beinen

Keine Haare zwischen den Beinen

Keine Haare an den Armen

Keine Haare unter den Armen

Abrasierte Augenbrauen

– gerupfte Hühner

Herbert Masslau (23.9.2004)

 

 

1945 – 2004

Dieselben dummen Sprüche – damals wie heute.

Abu Ghraib wie die Nazi-KZs.

Alle haben nur gehorcht und Befehle ausgeführt.

So als gäbe es keine weltweite „humane“ Vorstellung davon, was Folter ist.

Allerdings: war es damals der entfesselte Geist der Geprügelten (Alice Miller, Am Anfang war Erziehung), so ist es heute wohl eher der hirnlose Geist des everything goes, der Geist der hohlen Ego-Scheiße, der heute herrscht.

Ein Unterschied zu damals besteht allerdings: der McDoof-Faktor.

Die armen Folterer im Irak waren unausgebildete Reservisten, wie zu ihrer Verteidigung als zweitem Hauptgrund neben dem Kadavergehorsam angeführt wird.

Ja, soll das heißen, ausgebildete Elite-Soldaten hätten die Folter wenigstens geheim hingekriegt?!!!

Herbert Masslau (26.5.2004)

 

 

APHORISMEN (5)

Meinungs-Freiheit

Es gibt keine Meinungsfreiheit.

Aber nicht, weil eine Diktatur den Mund verbietet.

Sondern weil es keine Meinung gibt.

Die von US-Heckenschützen im Irak durch Kopfschuß getöteten Kinder, die von jüdischen Heckenschützen in Palästina durch Kopfschuß getöteten Kinder sind eine historische Tatsache, über die es keine Meinung geben kann, denn das Recht auf Leben steht über Allem.

Es gibt Wahrheit oder Lüge über die Tatsachen in dieser unserer Welt, aber es gibt keine Meinung darüber.

Es gibt richtige oder falsche Ideen über die Welt, aber es gibt keine Meinung.

Meinung ist bürgerliche Ideologie. Sie soll uns glauben machen, wir dürften sagen, was wirklich ist.

Aber wer die Wahrheit sagt, kann heute wieder mehr denn gestern die strafende Hand der Herrschenden spüren. Oder gleich die Kugel kriegen wie viele Journalisten im Irak durch US-Soldaten.

Meinung ist überflüssig, ohne Konsequenz –  nicht nur das narzißtische Gesudel auf den Privat-TV-Kanälen. Auch die Meinung des Volkes. Oder wie ist es zu erklären, daß die Minderheitsmeinung der Regierungen von Polen, Italien, vormals Spanien etc. gegen die Mehrheitsmeinung ihrer Völker Truppen in den Irak(-Krieg) schicken konnte?

Wahrheit ist wichtig für eine gerechte Welt.

Lüge ist wichtig für alle Unterdrücker und Profiteure.

Meinung aber ist schlicht – scheißegal!

Herbert Masslau (23.5.2004)

 

 

APHORISMEN (4)

Miss–bildung

Frage:

Warum wird es keiner Feuerwehr zum Bücherverbrennen bedürfen wie in „Fahrenheit 451“?

Antwort:

Weil schon heute die digi-generation nicht mehr lesen kann. Für die sind geschriebene Worte wie für uns die antiken Hieroglyphen.

Und – Bildungspolitik von heute beschränkt sich auf Computer für Dreijährige in Kindergärten. Das freut dann nicht nur die playstation-Industrie sondern auch die zukünftigen CAD-Kriegs-Generäle.

Herbert Masslau (filed 1.1.2004)

Dieser Text wurde ohne mein Zutun veröffentlicht auf: http://www.regentreff.de/messages/29797.htm (am 15.8.2004)

 

 

APHORISMEN (3)

Zum Thema Flexibilität:

Für den aufrechten Gang braucht man Rückgrat.

Nur Mollusken sind allseits flexibel und –

müssen kriechen.

Herbert Masslau (20.11.2003)

 

 

APHORISMEN (2)

Das Phänomen ist nicht neu. Es gab es schon damals. Damals, das ist vor 30 Jahren. Nach der ‘68er-Revolte setzte etwas ein, das damals kritisch diskutiert wurde als ‘Rückzug ins Private‘. Oder wie ich das damals schon nannte: der ‘Gabriele-Wohmann-Effekt‘. – Für die Älteren zur Erinnerung, für die Jüngeren zum Verständnis: Gabriele Wohmann ist eine Schriftstellerin, die damals einen größeren Bekanntheitsgrad erreichte und deren literarisches Schaffen ich stark polemisch verkürzt auf folgenden Nenner bringen möchte: mein Bauchnabel ist der Mittelpunkt der Welt. – Der Unterschied zwischen damals und heute ist der, daß, erstens, damals dieser Bauchnabel noch nicht gepierct war, und zweitens, damals nur ein Teil der twen-Generation infiziert war, während es heute die ganze twen-Generation ist [die berühmte Ausnahme bestätigt die Regel]. Und drittens, hat sich das heute zum "Sozial-Autismus" verhärtet.

Herbert Masslau (9.10.2003)

 

 

ALLES HAT EINE GRENZE, NUR DIE DUMMHEIT HAT KEINE

„Regeln? Wieso Regeln? Wir leben doch in einer Demokratie. Und in einer Demokratie hat jeder die Freiheit zu tun, was er will“, sprach die flotte Anfang Zwanzigerin und fuhr auf ihrem Bike mit ihrer Jennifer-Capriati-Frisur mir nichts dir nichts, advantage Steffi Graf, dem zugekoksten GTI-Glatze-Macho mit Yankee-Cappy und tiefschwarzer Sonnenbrille bei Rot und linkskurvig schnittig vor die Kühlerhaube. Da nützte ihr auch der bauchnabelgepiercte Talisman nichts mehr.

Die Freiheit hat mal wieder gesiegt. Denn Freiheit verträgt alles – nur keine Dummheit.

Herbert Masslau (6.10.2003)

Dieser Text wurde ohne mein Zutun veröffentlicht auf: http://www.regentreff.de/messages/29796.htm (am 15.8.2004)

 

 

APHORISMEN (1)

In unserer Welt des every thing goes

Wo money makes the world go around

Da ist jeden Tag advantage Bumm Bumm B.

Und wenn mal wer nicht käuflich ist

Kennen US-Musical seit langem die Lösung:

Annie get your gun!

Herbert Masslau (22.8.2003)

 

 

SOYLENT GREEN – ODER RENTNEREUTHANASIE

„Soylent Green“ so heißt ein Film aus den 1970er Jahren. Ganz grob geht es in dem Film darum, daß Menschen mit Erreichen ihres 60. Geburtstags aus dem Leben scheiden müssen, damit Platz und Nahrung für die anderen ist. Als „Abschiedsgeschenk“ dürfen die Betroffenen in einen Relax-Raum, wo sie unter angenehmen Licht- und Tonverhältnissen auf einer riesigen Leinwand das zu sehen bekommen, was sie noch einmal in Frieden gerne sehen würden (zum Beispiel eine Wiese mit Schmetterlingen). Ja, und dann, dann werden sie langsam eingeschläfert. Was die Betroffenen nicht wissen und was die Hauptperson im Film aufdeckt: die armen Alten werden zu Keksen verarbeitet, als Nahrung für die Übrigen.

Nun, ganz so schlimm soll es wohl nicht kommen. Denn glaubt man den Äußerungen der Herren Breyer und Wiemeyer, ihres Zeichens Professoren für Christliches und Soziales – zitiert in der ARD-Sendung „Report Mainz“ vom 2.6.2003 [*] – , dann dürfen wir in Zukunft wenigstens 75 Jahre alt werden, bevor wir vergast ... äh, da bin ich ins falsche Jahrhundert gerückt, bevor wir also verSOYLENTGREENt werden. „75 das ist so ein biblisches Alter, das liegt zwischen 70 und 80 und entspricht ungefähr der heutigen Lebenserwartung“, so Prof. Breyer.

Ja, da muß schon ein Professor ran, denn wer von uns Normalsterblichen wollte schon genau gehaupten, daß 75 zwischen 70 und 80 liegt, schließlich grenzt das schon an Höhere Mathematik. Immerhin sollen wir keine Schmerzen leiden beim vorzeitigen Ableben. Schließlich soll die Erfüllung unserer Generationenpflicht gegenüber den Jüngeren nicht unnötig erschwert werden.

Ja, und der Professor Wiemeyer ist bestimmt bei den GRÜNEN. Denn, „dass wir vor allem für Jüngere medizinische Leistungen bereitstellen müssten, aber nicht jede lebensverlängernde Maßnahme für sehr alte Leute“ ist ja nur die logische Fortsetzung der Forderung der GRÜNEN, die Rente ganz abzuschaffen, damit die Junge Generation nicht durch zu hohe Sozialbeiträge belastet wird – oder hab ich da was zu weit gedacht?

Jedenfalls, die SOZEN wollen die Verlängerung der Lebensarbeitszeit bis 70, die Professoren diskutieren die Lebenszeit bis 75, macht also eine Reduzierung der Lebensaltersrente auf 5 Jahre. Damit müßte sich der Rentenbeitrag so weit reduzieren lassen, daß der von den Arbeitnehmern alleine getragen werden kann, sozusagen voll privat-versichert.

Ja, und wenn das zur Steigerung der Unternehmensgewinne, die dann eingesetzt werden, um unsere Politiker hinsichtlich weiterer Steuerbefreiungen zu erleuchten, nicht reicht, dann machen wir eben doch SOYLENT GREEN schon mit 60.

Aber, vielleicht geht das ja doch nicht: Dann wären Schröder und Fischer ja schon jetzt dran!

Herbert Masslau (24.6.2003) 

[*] http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/030602/01/index.html

 

 

GRÜN

Moin, Hein!

Moin, Kuddel!

Du, Hein, säch moal, kennste de foaben vonne FDP?

Kloar doch, Kuddel, Blau un Geld, äh Gelb.

Un wat giv dat wennste de müscht?

GRÜN.

Eben!

Herbert Masslau (18.6.2003)

 

 

ZAHNERSATZ KONTRA POLITIKVERDROSSENHEIT

Also den Vorschlag von der CDU, daß jeder seinen Zahnersatz künftig aus eigener Tasche bezahlen soll, find ich echt geil. Nicht, weil ich als Vater und Arbeitsloser portemonnaiemäßig Masochist wäre, aber von wegen die Chance, die da drinne steckt, endlich der allgemeinen Politikverdrossenheit Paroli zu bieten. Endlich haste wiedern Ziel vor Augen, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Gehste einfach durch deine Stadt und jedem von der CDU, am besten fängste mit dem Oberbürgermeister an, hauste kräftig in die Fresse. Das machste dann so oft, bis die kein Geld mehr für Zahnersatz haben. Dann setzt sich die CDU-Basis für Zahnersatz aus der gesetzlichen Krankenversicherung ein. Und du, du hast nen politischen Erfolg errungen – und n bißken Spaß haste auch gehabt. Na, is dat nix?

Herbert Masslau (18.6.2003)

 

 

WAHRHEIT SIEGT

Was wurden wir in den Siebziger- und Achtzigerjahren nicht müde den Doppelcharakter der sogenannten zivilen Atomenergienutzung als zivil-militärischen zu entlarven. Waren für uns doch die Urananreicherungsanlagen, die Wiederaufarbeitungsanlagen und die abgebrannten Brennstäbe aus den Atomkraftwerken Ausgangstechnologie und Ausgangsmaterial für die Nicht-Atomwaffenstaaten, um so heimlich (?) an die Atombombe zu kommen.

Und was wurde das damals immer vehement von der Politik und der Atomindustrie in Deutschland abgestritten.

Und jetzt, wo John Wayne Bush global die Colts für die gerechte Sache rauchen läßt, jetzt, wo man Argumente für die bösen Absichten der bösen Buben von der axis of evil braucht, da werden unsere alten Argumente nicht nur nicht mehr abgestritten, da benutzen die, die früher unsere Argumente abgestritten haben, diese nun selber – zur Begründung des gerechten Krieges.

Aber die Wahrheit setzt sich immer durch – eines Tages.

Herbert Masslau (18.6.2003)

 

 

 

 

 

 

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